Tortour Sprint 2018

Short Facts

  • Distanz: 385 km
  • Höhenmeter: 3.660 hm
  • Zeit: 13 h 26 min
  • Durchschnitt: 28,6 km/h
  • Platzierung: 8.

Prolog

Das erste Highlight bevor die Rennen der Tortour überhaupt starten, ist sicherlich der Prolog. Gelegen am wunderschönen Rheinfall wird hier die Startreihenfolge bestimmt. In einem knapp 800 m langen Bergsprint treten die Fahrer gegeneinander an. Wer den Prolog gewinnt, startet als erster ins Rennen. Zwischen jedem Starter liegen dabei 30 Sekunden. Die Uhr startet, wenn der letzte Fahrer auf der Strecke ist, sodass man für jeden Platz den man weiter vorne startet eine Zeitgutschrift von 30 Sekunden hat. Bei knapp 60 Startern in der Sprintkategorie geht es also um maximal 30 Minuten. Mehr als genug Motivation auf der kurzen Distanz alles zu geben. Eine halbe Stunde im Rennen herauszufahren, ist zumindest auf den vorderen Platzierungen nahezu unmöglich. Bei bestem Wetter und einer grandiosen Kulisse lief der Prolog für mich ziemlich gut. Hierfür hatte ich extra das leichte Rennrad mitgenommen – das eigentliche Rennen bin ich auf dem TT gefahren. Am Ende konnte ich den 7. Startplatz ergattern und somit mit lediglich 3,5 Minuten Rückstand auf den ersten losdüsen.

Der Start

Für mich begann das Rennen als 7. Starter mitten in der Nacht. Startzeit 3:49 Uhr. Bedeutet also bereits kurz nach dem Schlafengehen wieder raus aus den Federn und ab zum Start. Wirklich erholt ist man hier nicht, sondern muss erst noch den Kreislauf wieder in Schwung bringen. Aber dafür sorgt schon das Adrenalin. Am Start noch die letzten Vorbereitungen am Bike – alle Lichter checken, Trinkflaschen vorbereiten – und noch einmal alles mental durchgehen. Meine Ausrüstung war bewusst sehr minimalistisch gewählt. Das Wetter versprach gut zu werden, sodass nur die Armlinge und eine dünne Windjacke mit mussten. Daher war genug Platz für Verpflegung. Ich hatte mich vorab für eine Kombination aus Flüssignahrung, Iso und ein paar Riegeln sowie Käse entschieden. Insgesamt genug für das gesamte Rennen. An den drei Verpflegungsstationen wollte ich jeweils nur sehr kurze Stopps zum Auffüllen der Trinkflaschen machen. Der Start ist ziemlich gut gemacht. Es wird von der Bühne aus über eine große Rampe gestartet. Für die Uhrzeit sind auch tatsächlich ziemlich viele Zuschauer da. Sobald die Halle verlassen wird, startet die Zeit. Los gehts!

Last Checkup

Das Rennen

Der erste Teil der Strecke entlang des Bodensees ist sehr flach. Daher hatte ich mich für das Triathlonrad entschieden und wollte von Anfang an ordentlich Gas geben. Also von Beginn an ordentlich Druck aufs Pedal. Die Temperaturen waren angenehm kühl und die Straßen menschenleer. Die ersten 110 km flog ich förmlich mit durchschnittlich 35 km/h über die Landstraßen. Leider funktionierte mein GPS-Tracker nicht, sodass ich meine eigene Position im Rennen nicht wusste. Aber zumindest von hinten kam niemand heran. Hin und wieder konnte ich überholen, aber im Dunkeln war nicht zu erkennen, ob es sich um Sprint-Teilnehmer oder um Fahrer anderer Kategorien handelte. Daher blieb mir nichts anderes übrig, als mein Ding durchzuziehen.

Im weiteren Rennverlauf geht es dann durchs Klöntal und rauf auf den Pragelpass. Die Sonne ist mittlerweile aufgegangen und knallt ordentlich. Die Checkpoints sind zum Teil etwas zu weit auseinander, um mit den Wasserflaschen auszukommen. Zum Glück gibt es in einigen Schweizer Dörfern kleine Brunnen zum Nachtanken. Am Pragelpass merke ich dann erstmals wie anstrengend die ersten 200km doch waren. Die steilen Kehren machen mir schwer zu schaffen. Hier wird das TT zum Nachteil. Ein kleines Kettenblatt mit 42 Zähnen ist dann doch ziemlich hart am Berg. Daher können auch die ersten zwei Fahrer an mir vorbeiziehen. Nach der Abfahrt – die auf Grund der extrem schmalen Straße und viel Gegenverkehr – wirklich alles andere als erholsam ist, kommt zum Glück erstmal wieder ein flacher Abschnitt. Daher kann ich die Verfolgung aufnehmen und zumindest einen Fahrer wieder einholen. Da wir beide nicht die Kraft haben uns abzusetzten, fahren wir ab jetzt weite Teile gemeinsam. Nach ca. acht einsamen Stunden ist es auch wirklich angenehm ein bisschen quatschen zu können. Die letzten Kilometer werden dann wieder sehr hügelig. Zwar kommen keine langen Anstiege, aber das permanente auf und ab wird auf Dauer wirklich sehr zermürbend. Ich entscheide mich also für die erste „längere“ Pause. Am letzten Checkpoint steige ich erstmals vom Rad und vertrete mir etwas die Beine. Dazu noch ordentlich Cola, eine kleine Suppe zum Auffüllen der Elektrolytspeicher und frisches Obst. Zwar verliere ich so meinen Mitstreiter, dafür kann ich wieder relativ erholt die letzten Kilometer antreten.

Done and dusted

Am Ende wird es also der 8. Platz in der Gesamtwertung. Mit meinem Tempo von fast 29 km/h auf dieser Strecke bin ich extrem zufrieden. Insgesamt ist es wirklich ein top organisiertes Rennen. Vom Check-In, über das eigentliche Rennen mit einer tollen Ausstattung der Checkpoints, dutzenden Motomarshalls auf der Strecke (die sehr zur Rennatmosphäre beitragen), bis zum Zieleinlauf. Dieser findet in der abgedunkelten Halle statt. Bei passender Musik fährt man über den roten Teppich die Rampe hinauf auf die Bühne. Gefolgt von einem kurzen Interview eines jeden Finishers. Da kommt nochmal Gänsehautfeeling auf. Definitiv ein Rennen, dass wiederholt wird!

Final Facts

Veröffentlicht von Stefan

Ultracyclist, Ironman, Medical Fitness and Endurance Coach

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